Info68:
Ich gestand Ihnen ja auch einen möglichen jugendbewegten guten Willen zu; besonders, wenn man jung ist, kann denkt man eher in rosa als in den kräftigen Farben der Wirklichkeit. Das ist ganz normal und wird normalerweise von einer nüchternen Betrachtungsweise abgelöst, in der man sich dann auch innerlich von den objektiv falschen Vorstellungen der Jugend trennt. Daß man vieles aber trotzdem noch als eine Idealvorstellung beibehält, stört bei einer realistischen Lebenseinstellung nicht. Denken Sie nur an das erstemal, als Sie sich verliebten. Wer möchte dieses Gefühl, das das ganze Leben durchdringt und einem ein unglaubliches Irdenhimmelerlebnis beschert, nicht wieder haben wollen? Und doch weiß man, daß es nicht möglich ist, es war reines Gefühl, die Welt blieb draußen, und nachdem sie einmal eingetreten war, mußte jener Jugendhimmel wieder aufsteigen zu seiner ätherischen Bleibe. Auf der Erde kann man nicht von Luft und Liebe, genausowenig wie von glänzenden Bildern einer bessern Welt, die durch Totalumsturz zu ereichen wäre, leben.
Wer aber ein Haus anzündet, der merkt es nicht gleich und im Falle des Jahres 1968 hat es natürlich auch Jahre gedauert, bis die Bude richtig brannte und die zertsörerischen Leitgedanken von damals richtig loderten. Das Zündhölzchen wurde damals angezündet und an den Strohballen im ans Haus angebauten Holzschuppen gelegt. Da konnte sich der Brand dann langsam entfachen und schließlich aufs Haus übergreifen.
Was wir heute erleben ist das Ergebnis des damals Eingeleiteten:
Falsche Vorstellungen, Deutschenhaß, Zurückweisung der älteren Generation, geistiger Hochmut, verführter Intellektualismus, die Eitelkeit der verzogenen Wohlstandsbesserwisser, die neurotischen Störungen einer schon von der alliierten Umerziehung geschädigten Jugend, die untergründigen Zerstörungsmächte, die von den zurückgefluteten Emigranten und den aus ihren verstecken hervorgekommennen “Widerständlern” entfesselt und gutgeheißen wurden. Alles war gut, solange es nicht deutsch und damit bewährt und zukunftstragend war.
Von nun an ging’s bergab.
Jedes Ereignis hat eine Vorgeschichte. Jede Wirkung hat eine Ursache.